Da werden sich die Schweinchen aber freuen
Jetzt hat es aber in der Landwirtschaft so richtig geklöcknert: in spätestens 15 Jahren soll die sogenannten Kastenhaltung für Schweine weitgehend (=also immer noch nicht vollständig) abgeschafft worden sein. Weitere 8 Jahre später dürfen Sauen nicht mehr zur Besamung im Kastenstand gehalten werden. Und noch weitere 15 Jahre später dürfen Sauen zum Abferkeln (so nennt man die Geburt von Schweinchen) nur noch 5 Tag fixiert werden. Aber bis dahin...
In 43 Jahren also dürfen Sauen sich Tag nach der Geburt wieder frei bewegen. Ist doch toll!
Bei Lippequalität ist das alles schon heute möglich - und viele Schweine dürfen sogar raus ins Freie. Haben die ein Glück, sozusagen richtiges Schweineglück.
Wussten Sie eigentlich, dass Mastschweine nur 6 bis 7 Monaten alt werden bis sie geschlachtet werden? Da kann man sich ja mal ausrechnen, in wievielen Schweinegenrationen das bundesdeutsche "Tierwohl" erreicht ist. Schon bei der Kastenhaltung (15 Jahre) sind es mehr als 105 Stalldurchgänge von Ferkelzugang bis zur Schlachtung!
Hoffentlich ritzen die Schweine das in die Wände, damit die nachfiolgenden Generationen wissen können, wann es ihnen besser geht. Ein Strich für jeden Tag. Das macht man doch so im Gefängnis, oder?
Die Externsteine liegen zwischen Köln, Düsseldorf und dem Sauerland
Wie?! Das haben Sie nicht gewusst?
Doch: In einem Detmolder Kaufland gibt es das das bunt auf weiß: Produkte "Aus unserer Region". Das ist trendy. Regional verkauft sich ja gut. Das wissen auch die da oben.
Ein Bild von den Externsteinen, der Schriftzug "Aus unserer Region" (gleich zweimal) und dann erfährt der überraschte Lipper: Bei den Externsteinen gibt es Kölsch, Veltins und Warsteiner und sogar den Düsseldorfer Killepitsch. Ja, die Externsteine liegen zwischen Köln und Düsseldorf oder etwas mehr im Sauerland. Da sollte man mal hinfahren und die Externsteine besuchen.
"Aus unserer Region" steht im Herz. Mag ja sein, dass die Kaufländer Herz haben. Aber Verstand haben sie nicht, sonst würden sie in Lippe zu den Externsteinen auch lippische Produkte abbilden. Oder haben die vielleicht gar keine?
Irgendwo steht im Prospekt ganz klein "Irrtum vorbehalten". Ach so - die haben sich (aus Marketinggründen - nur geirrt. Kann ja mal passieren...
Billig - sonst ist mir alles egal!
"Ihre Eier sind ja teurer als im Supermarkt," blafft eine Frau ein Lippequalität-Bäuerin an.
Die erläutert, was regionale Eierproduktion bei Lippequalität bedeutet und wollte sie überzeugen: "Sehen Sie mal: die Hühnern werden nicht in Legebatterien gehalten, sie haben draußen freien Auslauf. Sie dürfen fröhlich scharren, da leben, wo Gras ist, sind gesund und werden dazu noch ohne Gentechnik gefüttert. Es sind keine Turbohühner und sie dürfen viel länger leben als die von den Billiganbietern."
"Ich will billige Eier haben", antwortet sie. "Das ist mir doch sowas von egal, wie ihre Luxushühnchen leben." Das Gespräch war beendet.
Wieder keine Satire - ganz real
Was ist eigentlich regional in Lippe?
Es war einmal ein "Regional"-Markt. Im Lippischen.
Genauer im Extertal. In Bösingfeld.
Eigentlich keine schlechte Idee...
Da gab es manches aus Lippe - lecker!
Und da gab es Käse - vom Deutschen Milchkontor,
größter Käseproduzent in Deutschland.
von ganz dahinten bei Osnabrück weg.
Der Landwirtschaftliche Verein bot ihn an.
Für umsonst zum Probieren.
Und woher war die Milch für den Käse?
Weiß keiner. Von überall und nirgends.
Jetzt wissen wir, was regional ist:
"Lippisch regional" ist, wenn Käse von irgendwo
"für umsonst in einer lippischen Region" angeboten wird.
Vorsicht - keine Satire: Das ist Realität!
Was ist eigentlich ein Hofladen?
Schwartau hält die Leute für bekloppt: aus der Lebensmittelwerbung springt es ins Gesicht - das Wort Hofladen. Ganz dick steht es auf einem Glas der Firma Schwartau. Aber nicht, dass die große Brotaufstrichfirma nun einen Hofladen eingerichtet hätte!
Schwartau will mit dem Wort Hofladen die Menschen wieder das Natürliche und Liebenswerte ihrer Heimat entdecken lassen. In der Internetansage klingt das so: "Was Sie damals schon liebten, können Sie jetzt wieder probieren: Entdecken Sie heimische Fruchtsorten von früher neu!"
Dann kommt das, was wir schon immer an heimischen Fruchtsorten von früher liebten: die Geschmacksrichtung "Sanddorn-Erdbeere"...
Wissen Sie was, wenn Sie wirklich heimische Obstsorten auch als leckeren Brotaufstrich entdecken wollen, dann gehen Sie in einen echten Hofladen. Dort gibt es heimische Obstaufstriche in vielen Geschmacksrichtungen. Und dabei können Sie in echten Hofläden sicher sein: Es sind wirklich heimische Früchte drin, und zwar ohne viele Zusatzstoffe. Und in einem echten Hofladen ist es auch aus der Region. Das verrät Schwartau nämlich nicht, wo die Früchte - doch, es sind wohl auch Früchte in der Konfitüre!" - herkommen.
Also: Hofladen ist keine vernünftige Fruchtaufstrichmarke, sondern ein Hofladen ist ein Hofladen, in dem es die leckeren heimischen und selbst erzeugten Marmeladen und Konfitüren gibt. Und die lassen Sie wirklich wieder entdecken, wie heimische Fruchtsorten schmecken. Gehen Sie doch einmal in den nächsten Lippequalität-Hofladen: Geprüfte Qualität aus der Region!
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Hauptsache Arbeitsplätze!
Ein Handwerksbäcker in Lippe hat eine kleine Bäckerei und mehrere Mitarbeiter. Sie haben Arbeit in Lippe und bekommen einen fairen Lohn. Er selbst und seine Mitarbeiter zahlen treu ihre Steuern.
Die Steuern gehen nach Berlin und ein Teil nach Brüssel.
Woanders gibt es einen Geschäftsmann, der will eine Brotfabrik bauen.
Er baut sie dort, wo der Platz billig ist, sagen wir in Sachsen-Anhalt.
Weil er dort mit der Brotfabrik ein paar Arbeitsplätze schafft, bekommt er Förderungen aus Brüssel.
Dann verkauft die neue Brotfabrik ihre Waren überall, auch in Lippe.
Das geht ganz billig: denn da ist ja alles billiger: das Land und sogar der Lohn. Dazu kommen die Fördergelder.
Manche Leute in Lippe kaufen dann beim Billigbäcker ein, denn man hat ihnen beigebracht: das Billigste ist gerade gut genug für die Lipper.
Weil die Leute Pfennigfuchser sind und nun beim Billigbäcker kaufen, kaufen sie nicht mehr beim Handwerksbäcker mit seinen ehrlichen regionalen Produkten und seinen fairen Löhnen.
Deswegen geht der Handwerksbäcker in Lippe Pleite. Alle Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsstelle. Nun haben sie keine Arbeit mehr. Sie zahlen auch keine Steuern mehr. Und sie können sich auch nur noch die billigsten Brötchen leisten...
Am Abend sitzt der Bäcker ohne seine Backstube traurig zu Hause und denkt darüber nach, warum das so ist: Mit seiner eigenen Steuer hat er sein Geschäft vernichtet. Dort wurde eine aus Steuergeldern geförderte Backfabrik gebaut und ein paar Arbeitsplätze wurden geschaffen. Hier und an vielen anderen Stellen wurden dadurch viele gute Arbeits- und Ausbildungsplätze vernichtet.
Das nennt man wohl Fortschritt, denkt sich der Bäcker: Ein Schritt woanders und fort sind hier die Arbeitsplätze.
Wenn jetzt jemand sagt, "es geht um Arbeitsplätze", dann hört unser Bäcker aber zweimal hin. Denn wenige Arbeitsplätze können viele zerstören - und zwar ganz ohne Krieg und ohne Waffen.
Oder ist das doch ein Krieg?
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Alles nur ganz real!
Man kommt in einen Discounter-Markt und traut seinen Augen nicht: "Qualität aus Lippe" mit dem vertrauten Zeichen der lippischen Rose.
Der Kunde reibt sich die Augen: Lippequalität an diesem Ort? Mensch, das wär's doch: Der Discounter in Lippe führt auch die gute Lippequalität-Ware! Das wäre ja geradezu ideal.
Dann schaut er genauer hin: Produkte, die - wenigstens z.T. auch in Lippe hergestellt oder abgefüllt wurden. Aber ansonsten mit Lippe wenig zu tun haben. Von Lippequalität-Ware keine Spur! Genauer: Keine Spur von Waren, die wirklich nachweislich aus Lippe sind und sich damit zu Recht als regionales Produkte darstellen dürften.
Also wieder so ein Versuch, Regionalität vorzugeben und vom guten Namen von Lippequalität zu profitieren. Denn es geht um den Profit, nicht um die wirkliche Herkunft. Im Laden dann weitere Stolpersteine "Qualität aus Lippe". Entweder sind die Kunden so doof oder son Marktleiter denkt, seine Kunden sind sowieso doof: Ziehen wir ihnen also das Geld regional aus der Tasche, wenn sie es so wollen! Mache ich halt so meinen Profit.
Dabei ist die Idee doch eigentlich lobenswert.
Aber wenn schon Qualität aus Lippe, dann auch Lippequalität! Jedoch: Kann man das erwarten von einem Discounter, der gerade durch sein Geschäftsgebahren einen von Lippequalität in Existensprobleme gedrängt hat?
Es ist leider gar nicht ideal, wenn ein Discounter "Qualität aus Lippe" anbietet.
Es ist nichts mehr als ganz real,-
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Es grünt so grün...
auf den Feldern die Ernte für die Biogasanlage.
Immer mehr Felder werden nur für das Futter der Anlagen reserviert.
Die Folge: weniger Getreide fürs Brot, weniger Futter fürs Vieh.
Die Folge davon: die Preise steigen.
Die Folge davon: das Futter wird teurer.
Die Folge davon: den Schweinemästern wird's zu teuer.
Die Folge davon: sie beklagen sich beim Chef der Innung.
Die Folge davon: der beklagt sich öffentlich in der Presse, dass seinen Kollegen die Futterpreise davon gallopieren.
Auf den Boss ist Verlass: der hats allen mal richtig gezeigt.
Nun ist alles wieder im grünen Bereich.
Und die Folge davon: gar keine.
Und die Biogasanlagen blubbern weiter. Die schert das nicht.
Also nochmal: Unsere Politiker wollen mit der Biogas-Subventierung,...
dass Biogasanlagen gebaut werden, auch wenn das energetisch Unsinn ist.
dass Felder für Biogasanlagen bebaut werden und nicht für Brotgetreide oder Futter.
dass Felder für Biogasanlagen mehr Gewinn bringen, weil der Staat kräftig draufzahlt.
dass das Getreide knapper wird und die Bäcker draufzahlen.
dass das Futter teurer wird und die Schweinemäster draufzahlen.
dass Bauernfunktionäre dann ganz empört sind und öffentlich schimpfen.
Und wer betreibt nun diese bösen Biogasanlagen?
Na, das machen die Bauern.
Nicht alle. Aber manche, die öffentlich schimpfen, dass das Futter für die Schweine so teuer geworden ist...
Da kann es einem ja nur grün im Gesicht werden.
Es grünt so grün, wenn ... Bauernfürsten ihre Geschäfts-Politik betreiben.
War der Schimpfer nicht mal Politiker - oder ist es noch?
Jedenfalls hat er gesagt: er wolle sich jetzt mehr auf sein Kerngeschäft konzentrieren: die Landwirtschaft. Und das macht er ja denn auch.
Warum sind eigentlich Biogasanlagen immer grün angestrichen?
Na klar, weil das alles im grünen Bereich ist.
Da grünt's so grün...
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Der Frühling ist da - Zeit ihn zu lieben!
"Es gibt viele Gründe, den Frühling zu lieben.Die leckersten finden Sie bei uns." So las ich es gerade in der heutigen LZ auf einer ganzseitigen bunten Anzeige. Daneben strahlt mich ein freundlicher und vertrauenserweckender Mann im weißen Kittel an, blau und weiß am Kragen. In seiner Hand hält er Strauchtomaten.
So ist das bei der früheren Einkaufsgenossenschaft für Kolonialwaren (E.d.K.). Da werden Tomaten, Paprika, Gurken und Auberginen (alle auf dem Hintergrundfoto) bereits im Mai reif! Aber was wundere ich mich denn: Das ist eben die alte Tradition der Kolonialwaren!
Was sonst noch auf der Anzeigenseite steht: nur abgepackte, langfristig haltbare Ware. Die reicht von Ravioli in Dosen, über Schokolade, Getränke in Wegwerfflaschen und Whisky bis Rote Grütze und Sekt.
Und was erfahren wir über die vielen Gründe, den Frühling zu lieben? Gar nichts! Warum die bei dieser großen Handelsfirma nun gerade die Praktikanten eine solche Anzeige machen lassen, versteht kein Mensch.
Und dabei bilden sie sich doch was ein auf Regionalmarketing. Allerdings, ob die in Köln oder anderswo noch wissen, was in Deutschland und bei uns in Lippe im Frühling wirklich reif ist und Freude macht? Wohl kaum, denn dann hätten sie sich doch wenigstens die Mühe gemacht, Spargel und Erdbeeren mit in ihr Aushängeschild zu tun. Wenn das dann auch noch wirklich aus unserer Region wäre... Nicht auszudenken, wie die Lebensmittelgeschäfte mit dem großen E in unserer Achtung steigen würden. Dann könnte das E ja geradezu für ehrlich stehen.
Abgesehen davon, den Frühling lieben wir auch so, daran kann uns E nicht hindern.
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Ohne Brötchen nicht fahrtüchtig
Wenn Sie Autofahrer sind oder auch manchmal als Beifahrer mitfahren, dann sollten Sie das unbedingt wissen: Die frühere Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat per Gesetz festgelegt, dass Autofahrer an allen Tagen und zu jeder Zeit an Tankstellen frische Brötchen bekommen sollen können.
Denn das gehöre zur "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" offenbar unverzichtbar dazu. So sagt es das Feiertagsschutzgesetz. Denn zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten dürfen Bäcker ihre Geschäfte am 1. Feiertag nicht öffnen, auch wenn Menschen gerade an den Feiertagen schön früßstücken möchten. Das ist bei Strafe verboten. Und in Detmold wird die Strafe auch unerbittlich ausgesprochen.
So bleiben in der Residenz die Feiertagsfrühstücke öde.
Es sei denn, sie sind Autofahrer. Denn als Autofahrer können sie ja bei der Tankstelle auch frische Brötchen kriegen. Also los ins Auto und nix wie hin!
Allerdings hat die Sache mehrere Haken: Die frühere Landesregierung (CDU/FDP) hat leider nicht mitverfügt, dass - weil ja ohne Brötchen laut der Politikermeinung keine Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit möglich ist - alle Tankstellen in Zukunft verpflichtend mit Backshops auszustatten sind. Und das Gesetz muss auch noch um den Paragraphen erweitert werden: Tankstellenpächten sind zu verpflichten, an diesen wichtigen Feiertagen sowie zu jeder Tages- und Nachtzeit ihren Betrieb geöffnet zu halten.
Denn stellen Sie sich doch nur mal vor, da käme ein Autofahrer, ist nicht mehr fahrtüchtig und der bekäme nicht unverzüglich sein frisches Brötchen! Unvorstellbar! Karastrophe! Was daraus alles werden könnte!
Übermüdete, besoffene, mit Drogen vollgepumpte oder aus anderen Gründen nicht mehr fahrtüchtige Personen könnten ihre Fahrtüchtigkeit nicht wieder herstellen - ohne Brötchen...
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Li steht für Lippe
In der Berufsschule, angehende Köche und Küchenassistenten.
Der Lehrer sagt: "Heute haben wir Regionsunterricht."
Schüler: "Davon habe ich mich abgemeldet."
Lehrer: "Nein, geht nicht. Ich meine Region, nicht Religion."
Schüler: "Und davon kann man sich nicht abmelden?"
Lehrer: "Nein, Sie nicht. Denn dabei geht es darum, was hier in der Region, also in Lippe, wächst, was hier gesät und geerntet wird, wovon die Menschen hier leben, wofür sie arbeiten, woran sie verdienen und welche Sorgen sie haben und welche Zukunft. Hier geht es zum Beispiel um Lippequalität."
Schüler: "Ach so, da will ich dabei sein. Das ist ja für mich wichtig, ich meine für uns alle. Oder?"
Lehrer: "Das sehe ich auch so. Also fangen wir an."
Schüler: "Eine Frage habe ich vorher noch: Kann sich vom Regionsunterricht überhaupt jemand abmelden?"
Lehrer: "Ja, solche gibt es auch. Zum Beispiel bei der Kirche. Die wollen mit Lippequalität nicht so richtig zu tun haben, sagt jedenfalls deren Chef."
Schüler: "Region und Religion - das ist ja kaum ein Unterschied. Nur das 'li'."
Lehrer: "Stimmt. Und für mich steht das 'li' für Lippe. In diesem Sinne: Wir haben jetzt Re-li-gionsunterricht. Und von dem kann sich keiner abmelden!"
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Der Geschmack von 12.000 km
Ja, das ist es, was wir in Lippe unbedingt brauchen. Den unvergleich herzhaften Geschmack von saftigem Premium-Rindfleisch aus Argentinien, Brasilien und Uruguay - das ist Hacienda Horizonte. Das wird auch Ihre Gäste begeistern.
Nein, dazu brauchen Sie nicht nach Südamerika zu fliegen. Das Fleisch kommt hierher nach Lippe. Denn diese Fleischabteilung versteht sich als Ihr Dienstleister und Ideengeber.
Und wenn Sie dann Ihre Gäste bewirten, sagen Sie ihnen ruhig, dass jedes Stück Fleisch 12.000 km hinter sich hat. Das Steak hat gleichsam die Welt gesehen. Und sagen Sie auch, dass jedes Steak große Mengen Energie vergeudet, die Luft verpestet und das Klima zusätzlich gefährdet hat. Das lippische Rindvieh kann ruhig auf der Weide stehen bleiben. Gegen den Natural Taste of South America, geprägt durch die Weiten Südamerikas, kommt das jämmerliche Stückchen Rindfleisch mit dem Geschmack von Rindfleisch aus der lippischen Heimat nicht an! Lippe ist schließlich nicht die Pampa.
Übrigens: Dieser Text ist in weiten Teilen ein Plagiat. Denn etwa die Hälfte ist aus einem Flyer abgeschrieben, ohne die Quelle zu nennen. Er trägt den Zusatz "So sparen echte Profis". Oh, das gibt sicher nen Haufen Ärger, sozusagen "volle Kanne!"
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Na, das is ja 'n Ei!
Da kommt doch so ne Frau zum Einkauf,
sieht das Lippequalität-Schild,
sieht da Eier liegen,
fragt, ob die auch Lippequalität sind.
Sacht die Verkäuferin innen Laden:
Jo sicher, die sind doch aus Blomberg.
Ne, meint die Frau:
Ich wollte wissen, ob das wirklich Lippequalität-Eier sind.
Die Verkäuferin: Na klar, Mensch, weißte doch.
Blomberg ist doch in Lippe, oder etwa nich mehr?
Denkt die Frau:
Manchmal steht Lippequalität dran und ist es doch nich. Denn Lippequalität-Eier gibt es nicht aus Blomberg.
Mögen wir bewahrt sein, vor solchen Marktleitern, die nicht wissen, welche Schilder wohin gehören. Und mögen wir bewahrt sein vor Verkäuferinnen, die ein wenig von Lippe, aber so gar nichs von Lippequalität wissen.
Denkt die Verkäuferin:
Mögen wir bewahrt werden vor Kundinnen, die dusselig fragen und nich ma wissen, wo Blomberg is.
Und dann denkt sie gar nichts mehr...
Realsatire - Vorsicht Realsatire!
Lippe - wo denn?
Lebensmitteleinzelhandelsmärkte setzen auf "regional". Das ist dran und kommt an. Bunt flattert der Propekt ins Haus - wöchentlich. Wochenendlektüre.
Der Lippe-Freund ist interessiert und blättert aufmerksam:
Paprika aus den Niederlanden,
Joghurt aus Bayern,
Käse aus Italien und Holland,
Schweinefleisch und Wurst aus dem Bonner Raum oder aus Franken,
Rindfleisch von nirgendwo,
Rehfleisch von nirgendwo,
Putenfleisch auch von nirgendwo...
Da wird doch wenigstens das frische Gemüse wirklich von hier sein?
Im Prospekt findet er endlich die regionale Marke für den Laden in Lippe. Sie heißt "Mein Land". Ja, das sagt der Lippe-Freund auch zu seiner Region. Jeder eigentlich. Das sind die Produkte von hier, denkt er, aus meinem Land...
Aber nein: Die Regionalmarke für diesen Lipper-Markt stammt aus dem Gebiet Rhein-Ruhr. Das ist nicht ausgedacht. Das steht da wirklich! Möhren aus dem Rheinland, Feldsalat aus Spanien oder Frankreich, Tomaten aus Holland, Eisbergsalat aus Spanien. Nun aber Grünkohl. Auch nicht Lippe. Die angebotenen Land-Tafeläpfel aus Lippe? Nein, aus dem Rheinland.
Der Lippequalität-Freund ist verzeifelt. War da nicht ein Lippequalitätschild am Laden? Da muss der Marktleiter aber gut auf Zack sein, wenn er Lippequalität unterbringt, wo doch seine Zentrale ihm als Regionalmarke "Mein Land" Rhein-Ruhr für Lippe vorgesehen hat.
Aber wieso beschweren. Die in der Zentrale haben doch Recht! Die 220 km lange Lippe von Ostwestfalen nach Westen und mündet in den Rhein. Also ist Rheinland und Ruhrgebiet die Region "Lippe". Und der Rhein - das ist doch der große Fluss nach Holland und zur weiten Welt? Frankreich, Spanien und so...
Der Lippe-Freund ist jetzt richtig sauer: Diese Rheinländer kapieren aber auch nichts. Die wissen ja nicht mal, wo die Region Lippe ist. Verstört und enttäuscht will der Kunde dieses Lippr-Marktes den Prospekt weglegen. Auch auf der letzten Seite steht "Echte-Lippe-Getränkemarkt Knüller". Sie heißen Rheinfels Quelle und Warsteiner Pils. Klar.: Region ist alles, egal wo. Es ist zum Heulen!
Beim Weglegen sieht er fast als letztes Angebot ganz unten und liest mit seinem von Tränen verschleierten Blick: "Bad Meinberger". "Bad Meinberger Mineralwasser, verschiedene Sorten". Ein Stein fällt ihm vom Herzen. Er ist erleichtert. Doch ein Lippequalität-Produkt im Propekt! Lippequalität steht zwar nicht dran, weiß man aber.
Getröstet trocknet sich der Lippe-Freund die Tränen ab. Er wird doch dort einkaufen, wo Lippequalität dran steht. Und vielleicht - beim näheren Hinschauen - entdeckt er dort auch noch weitere gut versteckte Lippequalität-Angebote.
Realsatire - Vorsicht: Realsatire!
Krümelmonster in Lippe?
Wussten Sie eigentlich, dass es überaus leckere Kekse aus lippischen Bäckereien gibt? Das Mehl in lippischen Mühlen gemahlen? Das Getreide auf lippischen Äckern geerntet? Die Saat von lippischen Landwirten gesät?
Nein?
Wussten Sie eigentlich, dass davon lippische Landwirte und ihre Familien, lippische Bäcker und ihre Auszubildenden, ja sogar die lippischen Fachverkäuferinnen leben und Steuern zahlen?
Nein?
Also, wenn Sie mal wieder irgendwo in Lippe diese sehr hellen, mit dickem Zucker bestreußelten, alle gleichschmeckenden Einheitskekse aus dem hohen Norden vorgesetzt bekommen, dann sagen Sie ruhig mal, es gäbe da irgendwo in der Region durchaus noch ein paar einzelne lippische Bäcker, die selber Kekse backen könnten. Und zwar sehr leckere, schmackhafte und fantasievolle. Man könne die sogar kaufen - die Kekse! Allerdings - nicht in so praktischen runden Blechdosen und auch nicht in diesen herrlichen weißem Papierförmchen.
Nein, wer genug leere Blechdosen gesammelt hat und auch keine weißen Papierförmchen mehr braucht und wer sich nicht mehr nach diesem sehr süßen Keks-Einheitsgeschmack sehnt, der, ja der könnte - wenn er Mut hat - ja mal versuchen, zu einem der seltener gewordenen lippischen Handwerksbäcker zu gehen und nach echten lippischen Lippequalität-Keksen zu fragen. Zum Beispiel die lippische Rose aus lippischem Biomehl.
Wenn Sie allerdings der Meinung sind, der deutlich billigere Weißkeks aus der Weißblechdose von weit weg wäre für Ihre Gäste gerade das richtige und die wüssten ja sowieso nicht, was sie essen, und Geschmack hätten die ja auch nicht, und für die sei das Billigste gerade gut genug, dann gehen Sie auch morgen wieder den blechernen Keksrundling kaufen. Denn dann halten Sie ja wenig von Ihren Gästen, und von lippischen Bäckern und lippischen Bäckerlehrlingen, und von lippischen Müllern, und von lippischen Bauern und deren Kindern und auch wenig vom guten Geschmack. Ach so, und natürlich auch nichts von Lippequalität. Dann sind Sie wohl auch kaum stolz auf Ihre Region. Dann wohnen Sie vermutlich auch nicht in Lippe, sondern sind in der Sesamstraße zuhause. Ja, dann sind Sie das Krümelmonster!