Von der Weide in die Käsetheke
Christian Hüls produziert Schafskäse in Lippequalität
Blomberg-Höntrup. Osterzeit – Osterlamm-Zeit? Nicht bei Christian Hüls. Seine Lämmer müssen das Fest der Auferstehung nicht fürchten. Die Tiere sollen zumindest noch den Sommer auf den Weiden am Ortsrand von Höntrup erleben, viele von ihnen auch noch einige Jahre mehr. Denn Christian Hüls schlachtet die Schafe nicht, er produziert Schafskäse in Lippequalität.
Schafskäse gehört zu den jüngsten und exklusivsten Produkten, die unter dem Logo des Vereins für Regionalvermarktung auf lippische Tische gebracht werden. Denn neben Hüls ist die Lemgoerin Karla Ebert die einzige, die das Lippequalität-Siegel für ihren Schafskäse nutzen darf.
Christian Hüls hat arbeitsreiche Wochen hinter sich. Rund 70 Lämmer erblickten in der Vorosterzeit das Licht der Welt. „Die Geburt selbst ist normalerweise unproblematisch. Aber darum herum ist viel zu tun“, berichtet der 35jährige. „Wir müssen uns davon überzeugen, dass alle Lämmer auch tatsächlich gesäugt werden, einige brauchen die Flasche, die Euter der Mutterschafe müssen kontrolliert werden und vieles mehr.“ Wenn dann andere Lämmer den Weg zur Schlachtbank antreten müssen, geht es für die Ostfriesischen Milchschafe endlich auf die Weide.
Sieben Hektar Grünland stehen den Tieren bis zum Jahresende zur Verfügung. Neben Grünfutter und Heu warten Ackerbohnen, Gerste, Hafer und später Rübenschnitzel auf die Schafe. Kräftiges Futter, das bei den 55 Muttertieren für eine ergiebige Milchproduktion sorgt.
Denn mit dem April beginnt für Christian Hüls und seine Frau Irmtraut die Käsereisaison. Und das bedeutet echte Handarbeit. Die maschinelle Unterstützung besteht nur aus einer Melkmaschine und einem Käsekessel. Darin wird die Milch auf 32 Grad temperiert, anschließend mit einer Käsekultur und Lab versetzt. Wenn Käsemasse und Molke getrennt sind, wird der Käse in Formen abgefüllt und gepresst. Von Hand mit Salz abgerieben und dann mit einem Überzug versehen, reift er mindestens sechs bis acht Wochen lang. Dabei muss Familie Hüls die Laibe täglich wenden und putzen.
Am Ende entstehen in Höntrup dann rund 200 Käse à zwei Kilo, die Hüls über diverse lippische Hofläden und Edeka-Märkte vertreibt. Zwei eher herzhafte Geschmacksrichtungen hält er vor: Natur und Brennnessel.