Fleischproduktion und Fleischverzehr - beides eine Frage der Haltung
Lippequalität baut derzeit für die regionale Fleischproduktion eine stärkere Basis auf. Ziel ist eine regionale Nahversorgerstruktur. Die hohe Konzentration in der Ernährungswirtschaft zeigt zu viele Mängel und hath fatale Folgen. Denn weder Tier noch Mensch (Landwirt, Verarbeiter, Kunde) noch die Umwelt sollen durch die Billigproduktion von Fleisch ausgebeutet werden. Fleischproduktion und Fleichverzehr ist nämlich eine Frage der Haltung, der Tierhaltung und der menschlichen Grundhaltung. Was schon seit langer Zeit bekannt ist, bringt angesichts der Corona-Vorkommnisse in der industriellen Fleischerzeugung nun Menschen erneut und zu Recht zum Nachdenken. Wie werden Tiere gehalten? Wie transportiert, wie geschlachtet? Und wie ergeht es den Menschen dabei in Aufzucht und bis zur Fleischtheke und der Wurst? Dabei ist klar, dass alle Beteiligten auch Einkommen haben müssen, um ihr Auskommen zu haben. Wer sich mehr damit beschäftigt hat, weiß, dass es ein Balanceakt ist: es kommt immer auf das richtige Maß an.

Eine LippequalitätSchweinegruppe im Kindergartenalter: auf Stroh, mit Platz, in kleinen Gruppen, mit Ringelschwänzchen und Futter vom eigenen Hof (Foto: Günter Puzberg)
Bei allem stellt sich die Frage: Müssen wir wirklich so viel Fleich essen?
Nein, müssen wir nicht! Schließllich wir niemand dazu gezwungen. Aber wenn wir Fleisch essen, dann sollte es gut sein: gut
Eine nachhaltige Fleischproduktion, die das Tierwohl und das Menschenwohl im Blick hat, war schon immer das Anliegen von derRegionalbewegung "Lippequalität". Denn nur wer sorgsam, nachhaltig und transparent bei der Aufzucht von Tieren, dem Transport, der Schlachtung und der Weiterverarbeitung umgeht, kann das regionale Gütesiegel erwerben. Immer mehr Verbraucher achten darauf und immer mehr regionalen Produzenten ist das ebenso wichtig. Deswegen hat Lippequalität schon vor mehreren Monaten eine Initiative gestartet, um der regionalen Fleischproduktion in Lippe eine solidere Basis zu geben und der gestiegenen Nachfrage nach guten regionalen Fleisch- und Wurstprodukten im Lebensmittelmärkten nachkommen zu können.
Billigfleisch - verbunden mit industrieähnlicher Aufzucht von Tieren und der Ausbeutung von Menschen in Schlachthöfen, Zerlegebetrieben und Fleischereien kommt für Lippequalität nicht in Frage. Da die Kundennachfrage in der Region nach guten regionalen Produkten spürbar steigt, muss die von vielen gewollten in diesem Sinne gute Bereitstellung von Fleisch- und Wurstwaren gut geordnet, ausgebaut und glaubwürdig nachgewiesen werden. Das besagt das Gütesiegel Lippequaliltät in unserer Region, die den Kreis Lippe und die Nachbarkommunen umfasst. Lippequalität sucht daher verstärkt Schweinemäster und Rinderbetriebe, Schlachter, Fleischereien und Wurstproduzenten in der Region, die sich den von den meisten Kunden gewünschten besonderen Kriterien in Tierhaltung, Fütterung, Transport, Schlachtung und Verarbeitung stellen.
Das von staatlicher Seite propagierte Tierwohllabel hilft dabei leider wenig, denn es sagt nichts über die Fütterung und die Regionalität und zu wenig über die Tierhaltung und den Tiertransport aus.
Jetzt wurde durch die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie im Billig-Fleischkonzern Tönnies und anderen Großschlachthöfen das heikle Thema der Fleischproduktion auch in breiten der Bevölkerung bewusst und ist inzwischen so bedeutsam, dass es dringend wird, in der Region die Kapazitäten zu steigern und die Zusammenarbeit zwischen Betrieben der Tierproduktion, Schlachtern und Fleischereien zu stärken und sie miteinander zu vernetzen. Kein landwirtschaftlicher Betrieb muss in die industrielle Lebensmittelproduktion liefern, wenn er Abnehmer in der Region hat. Daran arbeitet Lippequalität zusammen mit Bauern und Fleischfachbetrieben. Wer mitarbeiten will, kann sich in die laufenden Gespräche einklinken. Die von Kunden gewünschten und in den Produktrichtlinien von Lippequalität festgelegten Kriterien müssen dabei beachtet werden. Das sind wir unseren Kunden schuldig: Die Tiere müssen in der Region Lippe aufgewachsen sein, auf den Höfen ausgreichend Platz und Auslauf haben, auf Stroh gehalten werden, mit heimischem Futter und auf jeden Fall gentechnikfrei gefüttert werden. Auch sollen Schweine zum Beispiel ihre Ringelschwänzchen behalten und prophylaktische Antibiotikagaben sind ausgeschlossen.
Dass bei Lippequalität-Betrieben ordentlliche Tariflöhne gezahlt werden und Werkverträge ausgeschlossen sind, ist selbst verständlich, muss aber angesichts der derzeitigen Situation auf dem Fleischmarkt dennoch eigens erwähnt werden.
In den vergangene Monaten sind Gespräche mit etlichen Betrieben der Tiermast und der Schlachtung und der Fleisch- und Wurstproduktion in der Region geführt worden. Denn das langfristige Ziel ist es, dass überall in Lippe in ereichbarer Nähe in Fleischerfachgeschäften oder auch im Lebensmitteleinzelhandel ein gutes Angebot an Fleischwaren und Wurstprodukten mit dem Gütesiegel Lippequalität vorhanden ist. Erste Erfolge dieser derzeitigen Bemühungen des lippischen Regionalvermarktungsvereins sind neue Mitglieder und vielversprechende Ansätze für weitere Vernetzungen von LIeferwegen.
Der Lebensmittelhandel und die Kunden müssen allerdings auch umdenken, denn wer mit Billigfleisch wirbt, macht sich sofort verdächtig. Gute Tierhaltung und Fütterung, angemessene Bezahltung aller, die in der Feischproduktion beschäftigt sind, und ein sorgsamer Umgang mit den Tieren und den Fleisch- und Wurstprodukten haben ihren Preis. Bei Billigfleisch zahlt irgendwer drauf: das Tier, der Bauer, die Arbeiter, der Kunde (wegen minderer Qualität) oder die Umwelt, denn Tierhaltung in zu großen Einheiten sind immer mit weiteren Schäden verbunden. Erst wenn vom Produzenten bis zum Kunden die die ganze Produktions- und Lieferkette geschlossen und transparent ist, gibt es die Flekischproduktion und -produkte in der Region, die sich die meisten Kunden und Produzenten wünschen. Daran arbeitet Lippequalität und ruft zur Mitarbeit auf.