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Neuigkeit

Das gibt es Neues von Lippequalität e.V.

Dienstag, April 28, 2020

Für ein widerstandsfähiges Ernährungssystem ist eine Re-Regionalisierung notwendig

LippeQualität mahnt Stärkung und weiteren Ausbau regionaler Wirtschaftskreisläufe und eine Erhöhung der regionalen Wertschöpfung an. "Ist unsere Ernährung in Krisenzeiten gesichert?", fragen sich derzeit viele Verbraucherinnen und Verbraucher zu Recht. Wie anfällig globale Lieferstrukturen sind, wird gerade immer deutlicher und wirkt wie Wasser auf die Mühlen der Regionalbewegung. Die Corona-Pandemie zeigt, wie verletzlich die arbeitsteilige Weltwirtschaft ist. Die Schwächen der globalen Handelsstrukturen werden nicht nur im Medizinbereich schmerzlich sichtbar. Auch an den globalen Nahrungsmittelmärkten geht es turbulent zu: Einige Länder verhängen Exportstopps oder versuchen große Mengen Reis, Weizen und andere Grundnahrungsmittel aufzukaufen und einzulagern. Die Regionalbewegung in Deutschland, die bäuerliche Landwirtschaft, die Regionalmarken, der Lippequalität e.V. plädieren daher für konkrete Maßnahmen hin zu einer deutlicheren Regionalisierung in der Ernährungswirtschaft.


Das Lippequalität-Gütesiegel zeigt sichtbar an, was wirklich aus der Region kommt.

Wie extrem der deutsche Markt von Im- und Exporten abhängt, zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Insgesamt hat sich der weltweite Warenexport in den letzten 40 Jahren verzehnfacht, etwa ein Viertel aller in Deutschland erzeugten landwirtschaftlichen Produkte gehen in den Export. Eine bemerkenswerte Situation ergibt sich hier vor allem in der Milchindustrie. Während der Absatz im Lebensmittelhandel enormen Zuwachs erfährt, verlieren die großen Molkereien und Milchviehbetriebe in der aktuellen Krise ihren internationalen Absatzmarkt und somit ihre Wirtschaftlichkeit. Denn die basiert auf diesen Großstrukturen. Aus Sicht der Regionalbewegung sind jedoch dezentrale Strukturen in der Nahrungsmittelgrundversorgung und in der Lebensmittelverarbeitung elementare Stabilitätsfaktoren - und das nicht nur in Krisenzeiten. Selbst das Tierfutter kommt derzeit immer noch zu einem großen Teil aus Übersee, was im Übrigen auch dortige Landschaft und Wirtschaftsstrtukturen massiv zerstört wie beispielsweise in Südamerika.


Auch werden laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) rund zwei Drittel des in Deutschland verzehrten Gemüses aus an deren Ländern eingeführt. Auch hier verlässt man sich auf den internationalen Markt ohne eine systematische Entwicklungsstrategie regionaler Strukturen mit regionaler Wertschöpfung vor Ort voranzutreiben.

 

Eine Versorgung überwiegend aus regionalen Wirtschaftskreisläufen - und das weltweit - könnte Regionen in Krisensituationen widerstandsfähiger machen und durch lokale Wertschöpfung auch Kleinst-, kleine und mittlere Wirtschaftsbetriebe vor Ort stärken. Daher drängt die Regionalbewegung auf eine Re-Regionalisierung in der Ernährungswirtschaft. Bund, Länder und Kommunen sind hier gefordert, Regionalisierungsstrategien gemeinsam mit den relevanten Praxisakteuren der Land- und Ernährungswirtschaft und der Regionalbewegung vor Ort zu entwickeln. Eine De-Globalisierung ist neben der Förderung der eigenen Region auch die Wahrnehmung eienr Weltverantwortung, die bis in den aktiven Klimaschutz. Denn was es hier gibt, muss nicht hierher transportiert werden.

 

Die jetzt zu ergreifende Chance ist es, von politischer Seite den Aufbau von regionalen Nahversorgerstrukturen systematisch zu unterstützen. Die Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen (Resilienz) der Kommunen und Regionen wird nicht nur im Medizinbereich eine tragende Rolle spielen müssen. Der Erhalt und Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe für eine hohe Wertschöpfung in den Regionen und eine weitgehende Unabhängigkeit von globalen Handelsstrukturen sind Voraussetzung für eine zukunftsträchtige und krisenfeste Daseinsvorsorge - eine Pflichtaufgabe für Kommunen.


Die Regionalbewegung in Deutschland mit ihrem Netzwerk biete der "Zukunftskommission Landwirtschaft" der Bundesregierung und des Bundeslandwirtschaftsministeriums die aktive Mitarbeit und Beratung zur Sicherung und dem innovativen Ausbau der Nahversorgerstrukturen im regionalen Wirtschaftskreislauf an. Ebenso ist die lippische Regionalbewegung mit Lippequalität und Lippefreunde e. V. zu Planungsgesprächen auf Kreis- und Regierungsbezirksebene bereit.

Es sollte nicht nur ein "Bundesprogramm Regionale Wertschöpfung" aufgelegt werden, das nicht nur Lippenbekenntnis für die Kleinst-, kleinen und mittleren Betriebe der Ernährungs- und Landwirtschaft ist, sondern adäquat mit Finanzmitteln ausgestattet ist, um über eine Gießkannenförderung hinaus Teil eines zukünftigen, systemrelevanten und resilienten Ernährungssystems zu werden. Hierfür sollten sich auch Kreise und Kommunen einsetzen und ihrerseits daran arbeiten.


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Lippequalität bedeutet

Qualitätsstandards:
+ Fütterung ohne Gentechnik
+ klare Produktrichtlinien
+ transparente Produktlinien
+ kein Klärschlamm im Acker

Regionalität:
+ kurze Transportwege
+ Arbeitsplätze und Ausbildung
+ regionale Wertschöpfung

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