Junge Menschen interessieren sich intensiv für regionale Produktion
30 Jugendliche und junge Erwachsene informierten sich in diesen Tagen ausführlich über unsere Regionalinitiative Lippequalität, über regionale Produktion, die Vernetzung der Betriebe, die Wertschöpfungskette, die nachhaltigen Produktionsverfahren und viele ökologische Gesichtspunkte regionalen Handels. Sie nehmen gegenwärtig nach ihrem Schulabschluss an einem "Freiwilligen ökologischen Jahr" (FÖJ) in verschiedenen Einsatzstellen in unserer Region teil. Der Themenschwerpunkt dieses Blockseminares lautet: "Nachhaltiger Tourismus und Regionalität". Mit Kurzreferaten und mehreren Betriebsbesuchen erhielten die jungen Leute aus Lippe und den angrenzenden Kommunen in OWL einen tiefen Einblick in die Chancen und Probleme der regionalen Produktion und -vermarktung.

Die jungen Menschen des Freiwilligen ökologischen Jahres an der Detmolder Jugendherberge vor dem Start zu Lippequalität-Betrieben. Der Seminarleiter der Gruppe, Dirk Schneider (links), und der Referent Günter Puzberg (rechts) rahmen die Gruppe ein.

Bäckermeister Fred Meffert erläutert wesentliche Grundsätze des Bäckerhandwerks bei Lippequalität und spezifische Besonderheiten der Bio- und Volkornbäckerei (Foto: Puzberg).

Einer der Kühltransporter für die regionale Logistik - deutlich erkennbar gekennzeichnet mit Stiftung Eben-Ezer und dem Lippequalität-Logo (Foto: Puzberg)
"Die Entfernung zwischen Kopf und Hand ist bei diesem Thema sehr groß", sagte Günter Puzberg, Vorstandssprecher des Lippequalität e.V. in seiner Einführung. "Denn Umfragen zeigen deutlich, dass Verbraucher sich beim Kauf regionale Produkte wünschen. bei der Kaufentscheidung greifen sie allerdings sehr häufig zu den billigen Produkten, ohne sich um Herkunft, Produktionverfahren und Inhaltsstoffen nähere Gedanken zu machen."
Genau diese Gedanken macht man sich aber bei allen Lippequalität-Betrieben. Denn hier sind Regionalität, ökologische Kriterien im Anbau und Bodenbearbeitung, Tierwohlthemen in der Tierhaltung und Zusatzstoffe in Lebensmitteln grundlegende tägliche Themen. So erfuhren viele zum ersten Mal in der Bäckerei Meffert in Lemgo von Bäckermeister Fred Meffert, dass Vollkornmehl aus dem Supermarkt qualitativ etwas anderes ist, als das Mehl aus dem in Lemgo frisch vermahlenen Korn - sei es nun Weizen, Roggen oder Dinkel, das noch die wetrtvollen Inhaltsstoffe des Keimlings enthält.
Die gute Lippequalität-Vernetzung der Bäcker mit Getreidebauern und Mühlen in der Region und die damit vorhandenen kurzen Wege für das gesamte Transportgut zeige, wie positiv die Idee der regionalen Kreislaufwirtschaft und regionalen Wertschöpfung in Lippe bereits seit 2002 aufgegriffen und ausgebaut worden ist. Für die Hotels und Gaststätten würde man sich ein noch größeres regionales Bewusstsein und entsprechendes authentisches Handeln in ihren Frückstückbuffets und Essensangeboten wünschen.
In Nord-Lemgo besuchte die Gruppe den Biolandbetrieb auf dem Meierhof der Stiftung Eben-Ezer mit seiner offenen Milchviehhaltung und Fütterung vom eigenen Hof ohne gentechnisch verändertes Futter. Die angrenzende Hof-Molkerei der Stiftung ist in mehrfacher Hinsicht ein Vorzeigebetrieb. Die Milch kommt aus der Melkstation ohne Transport auf kürzestem Weg durch eine etwa 30m lange Rohrleitung in die Molkerei. Dort werden beste Bioprodukte für den lippischen Markt hergestellt und werden immer stärker nachgefragt: Vollmilch und fettarme Milch, Joghurt in unterschiedlichen Sahnestufen und Geschmacksrichtungen, Saure Sahne und Schmand. Zudem arbeiten dort mehrere Menschen mit Behinderungen mit, so dass es auch ein sozial wichtiger Standort ist. Zu erfahren war, dass gegenwärtig an weiteren Produkten gearbeitet wird: Süße Sahne und Quark.
Der gemeinnützige Logistikbetrieb "Lippe regional gGmbH" für die regionale Vermarktung von Lippequalität-Produkten ist im Aufbau. Die fast fertige große Kühlzelle konnte besichtigt werden. Dieser für die Region wichtige Betrieb wird in Kürze durchstarten und Lippequalität-Produkte in die Lebensmittelmärkte vor Ort bringen. Die Fahrzeuge sind für die Milchprodukte bereits im Einsatz. Der Betrieb gibt auch Zeugnis über die gute Zusammenarbeit der Stiftung Eben-Ezer als diakonische Einrichtung in der Region mit dem Lippequalität e.V. als Verbund regionaler Produzenten.
Nach einer kleinen touristischen Stadtführung durch Lemgo, an geleitet durch Dr. Henner Krause, ging die Informationsfahrt weiter zum einzigen Lippequalität-Mineralwasserbetrieb, dem Bad Meinberger Mineralbrunnen. Hier werden in der Sommerzeit an manchen Tagen bis zu fast einer Million Flaschen verladen. Spannend war der Einblick in die Waschstraßen, Flaschenkontrollen und Abfüllbereiche, in dem auch Abfüllungen für Fremdfirmen vorgenommen werden. Das Mineralwassser aus Bad Meinberg, dem nur Kohlensäure zugesetzt wird, ist ein anerkanntes Lippequalität-Produkt, denn es wird aus dem heimischen Boden gefördert.
Die jungen Leute erhielten so eine Grundinformation über regionale Landwirtschaft, heimisches Lebensmittelhandwerk, Handelswege in Lippe und die vielen Arbeits- und Ausbildungsplätze, die es in der Region zu erhalten gilt.