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Geschichte

Geschichte des Lippequalität e.V.

1. Gründung und Hintergründe

Die Regionalinitiative "Lippequalität" hat sich im Oktober 2002 als e.V. gegründet. Von Anfang an hat sie sich als Lobby für regionale Wirtschaftskreisläufe verstanden. So ist es nicht zufällig, dass die Gründungsmitglieder wie auch die ersten Vereinsmitglieder aus den Bereichen Landwirtschaft, Mühlen und Bäckerhandwerk kamen: Auf lippischen Feldern wächst das Getreide, das in lippischen Mühlen zu Mehl vermahlen wird, um es in lippischen Handwerksbäckereien zu Brot und Brötchen zu verbacken für Kunden in der Region.

Ein Jahr Diskussion war der Gründung vorausgegangen. Darin ging es um Verbesserung der Lebensqualität in der Region, Steigerung der Wertschöpfung, ökologische Fragen und die Motivation bei Herstellern und Kunden. Die Vereinsgründung mit dem Bereich Getreide-Mehl-Brot wurde damals als "Pilotprojekt" bezeichnet.

Die Idee zur Gründung einer Regionalinitiative in Lippe hat einen globalen Zusammenhang: Auf der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 wurde die Agenda 21 beschlossen, ein Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert. Darin geht es um eine umweltverträgliche, nachhaltige und gerechte Entwicklung der ganzen Welt, also aller Regionen. Verbunden damit ist die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen mit der langfristigen Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen. Es geht darum, dass auch die zukünftigen Generationen in Frieden, Wohlstand und Gesundheit leben können. Insgesamt haben etwa 180 Staaten der Vereinten Nationen die Beschlüsse von Rio unterzeichnet. Mit diesen Beschlüssen hat sich die Gemeinschaft der Völker verpflichet, den weltweiten Umweltproblemen und den ökonomischen und sozialen Diskrepanzen entgegen zu wirken. Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde in Deutschland bereits 1994 in das Grundgesetz aufgenommen (Art. 20a).

Das waren die Gedanken im sogenannten "Rio-Prozess", ihren Niederschlag in der "Lokalen Agenda 21" fanden und - auf unsere Region umgebrochen - zehn Jahre später zur Gründung des Lippequalität e.V. führte. Eine Diskussion auf Kreisebene unter Einschluss vieler gesellschaftlicher Gruppen konkretisierte damals das Modell regionaler, umweltverträglicher Wirtschaftskreisläufe als zukunftsfähige Lebens- und Wirtschaftsweise. Wirtschaft und Gesellschaft werden als Teil der sie umgebenden Natur gesehen und sollen möglichst mit ihr im Einklang stehen. 

2. Aufbauphase und innere Organisation

Die Pilotphase des Vereins Lippequalität ist längst vorbei. Andere Wirtschaftskreisläufe sind inzwischen hinzu gekommen und im Aufbau: Ferkelerzeuger-Schweinemäster-Schlachter. Wie immer hängt es auch hier daran, dass Erzeuger, Lebensmittelhandwerker und Kunden zusammenarbeiten wollen.

Die Diskussionen innerhalb des Vereins haben zu klaren ökologischen Grundsätzen geführt: Keine Gentechnik auf Feldern und im Futter der Tiere. Das hat dazu geführt, dass vor wenigen Jahren einige Mitglieder den Verein verlassen mussten: sie wollten nicht auf gentechnisch verändertes Sojafutter für Hühner, Schweine oder Kühe verzichten, sie wollten die Regionalität nicht einhalten oder nicht auf den Klärschlamm auf ihren Feldern verzichten. Mit den klaren Grundsatzbeschlüssen machte es neben den traditionellen landwirtschaftlichen Betrieben auch den Biobetrieben in Lippe möglich, sich bei Lippequalität zu engagieren.
Kurze Transportwege: Manche Betriebszugehörigkeit scheiterte daran, dass sie ihre Produkte aus fernen Regionen beziehen, obwohl es sie auch hier gibt.
Und noch andere beziehen ihre Ware woanders billiger, z.B. ihr Fleisch, weil die Tiere dort mit geringerem Aufwand und nicht pfleglich nach unseren Kriterien gehalten werden.
Es ist nicht leicht, sich in die Grundgedanken der Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit und Naturverbundenheit einzubringen. Da wird es noch manche Diskussion geben, damit Kunden bewusster einkaufen und Produzenten ermutigt werden, regional zu wirtschaften.

Der Verein ist ein ledendiges Gebilde: Immer wieder neue Mitglieder stoßen hinzu. Viele neue Produktgruppen wurden inzwischen eröffnet. Mehr Menschen in Lippe erzeugen ihre Waren bewusst nach den Lippequalität-Kriterien und  mehr Menschen kaufen bewusst Lippequalität-Waren. Dazu ist es notwendig, dass Produzenten, Verarbeiter, Hersteller kooperieren und mit dem Handel und den Verbrauchern vernetzt sind. Die Nachfrage nach ehrlichen regionalen Produkten wächst ständig.

Heute gliedert sich der Verein in 20 Produktgruppen. Sie haben je ihre eigenen Produktrichtlinien und wählen ihre Produktgruppensprecher. Diese tagen als fachkundiges Gremium regelmäßig mit dem Vorstand gemeinsam.

In kleinen Anfängen gab es das schon seit Jahren, aber erstmalig trat Lippequalität mit einer ganzen "Straße" bei HermannTag zu Pfingsten 2011 oder auf dem Bad Meinbberger Bauernmarkt mit einem "Lippequalität-Dorf" auf: Kuchen, Brot und anderes Gebäck, Spießbraten und Rohkostsalate, geräucherte Forellen, Beerenobst, Blumen, Tomaten, Milchshakes, Honig, Wurstwaren und Verpflegungsstände.

3. Vorsitz und Geschäftsstelle

Seit seiner Gründung hatte der Verein bislang drei Vorsitzende:
Im Jahr 2002 war es Dr. Winfried Seibel, ehemals Leiter der Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung in Detmold.
Nach dessen Tod wurde 2006 der ehemalige Landrat des Kreises Lippe, Hans Pohl (Lemgo), in dieses Amt gewählt. Er nahm dieses Amt für drei Jahre wahr.
Im Frühjahr 2009 übergab er den Vorsitz an Günter Puzberg (Detmold), Landespfarrer im Ruhestand und Diplom-Pädagoge. Nach dem Abitur in Hannover studierte Puzberg  in Göttingen, Zürich, Bremen und Hannover Ev. Theologie, Psychologie, Pädagogik (Erwachsenenbildung), Germanistik und Musik. Er hatte in Niedersachsen (Kreis Hildesheim) eine dörfliche Gemeindepfarrstelle inne und war in der hannoverschen Landeskirche in der Fortbildung tätig. Von dort kam er 1980 nach Lippe. In der Lippischen Landeskirche war verantwortlich für die Arbeitsfelder Erwachsenenbildung, Mitarbeiterfortbildung, Gemeindeberatung und Kirchlichder Dienst in der Arbeitwelt einschließlich dem "Dienst auf dem Lande", später für den Bereich Kirche und Schule sowie zeiutweuilig für die Theologsiche Bibliothek. Langährig war er im Nebenamt Umweltbeauftragter der Landeskirche.

Die Geschäftsstelle des Vereins war anfänglich in der damaligen Landwirtschaftskammer in Lage. Als diese nach Brakel  verlegt wurde, starterte die Vereinsgeschäftsstelle bei der früheren Kreishandwerkerschaft in Detmold. Seit  Herbst 2010 befand sie sich im Haus der LTM (Lippe Tourismus und Marketing AG) in Detmold. Mit dem 1.1.2014 wurde sie ins Kreishaus Detmold verlegt.

4. Förderung der Regionalbewegung Lippe

Im Herbst 2010 wurde der gemeinnützige Verein "Lippefreunde e.V." (Verein der Freunde und Förderer der Regionalbewegung Lippe e.V.) gegründet. Er wird die Idee der Regionalbewegung durch Verbraucherinformationen und Aktionen deutlich verstärken. Lippequalität ist selber Wurzel der Regionalbewegung Lippe und unterstützt diese durch die Mitgliedschaft. Alle Lippequalität-Mitglieder sind damit auch Mitglieder der Lippefreunde.

5. Auszeichnungen

Im Jahr 2005 erhielt der Lippequalität e.V. den Detmolder Umweltpreis. Sein Motto: "Regional wirtschaften = Umwelt schonen und örtliche Strukturen stärken".

Im Herbst 2014 wurde der Lippequalität e.V. im nordrheinwestfälischen Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf als "Regional plus" ausgezeichnet. Das ist in NRW der geprüfte höchste Standard unter den Regionalvermarktungsinitiativen.

Herbst 2016:Lippequalität ist gemeinsam mit dem Kreis Lippe zur REGIOkommune gekürt worden und hat in dem bundesweiten Wettbewerb unter fast 100 Kandidaten den zweiten Platz errungen. Der Preis wurde ein Berlin übergeben.

Lippequalität bedeutet

Qualitätsstandards:
+ Fütterung ohne Gentechnik
+ klare Produktrichtlinien
+ transparente Produktlinien
+ kein Klärschlamm im Acker

Regionalität:
+ kurze Transportwege
+ Arbeitsplätze und Ausbildung
+ regionale Wertschöpfung

Das Lippequalität-Logo von Anfang an:

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Lippequalität bedeutet

Qualitätsstandards:
+ Fütterung ohne Gentechnik
+ klare Produktrichtlinien
+ transparente Produktlinien
+ kein Klärschlamm im Acker

Regionalität:
+ kurze Transportwege
+ Arbeitsplätze und Ausbildung
+ regionale Wertschöpfung