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2009

Regionale Lebensmittel statt Billigware

Kreis Lippe. Das Erntedankfest ist vorbei. „Doch das ‚Nun danket alle Gott’ bleibt einem im Hals stecken, wenn man die neuesten Jubellieder der marktbeherrschenden Lebensmitteldiscounter hört“, meint Günter Puzberg, Vorsitzender des Regionalvermarktungsvereins Lippequalität. Desaströse Preise machten den Landwirten, Lebensmittelproduzenten und Einzelhändlern das Leben schwer.

Puzberg ist sich jedoch sicher: „Die Verbraucher wollen gar nicht, dass die Bauern und das Lebensmittelhandwerk vor Ort um ihr wirtschaftliches Überleben fürchten müssen. Jede Kundin, jeder Kunde kann durch bewussten Einkauf qualitativ guter Lebensmittel aus der Region dafür sorgen, dass regionale Wertschöpfungsketten erhalten bleiben. Und jeder Landwirt und jeder Handwerker ist selber auch Kunde an anderer Stelle.“

Milchviehhalter, die aus Verzweifelung ihr Produkte hektoliterweise auf die Wiesen kippen, das Ende der Molkerei Lage, die seit Jahren sinkende Zahl von Handwerksbäckern auch in Lippe – das alles sind für Puzberg Alarmsignale an die Adresse der Verbraucher im Kreis. „Wer gute regionale Produkte kauft, stärkt die Region, in der er lebt. Durch den Kauf namenloser Billigprodukten dagegen werden die reich, die schon genug haben. Nicht zufällig stehen die Eigentümer der größten deutschen Discounter in der soeben veröffentlichten „Hit-Liste“ der reichsten Deutschen ganz oben. Die anderen aber bleiben auf der Strecke“, erläutert der ehemalige Landespfarrer.

Der Verein Lippequalität hat sich die Vermarktung regionaler Produkte zum Ziel gesetzt und will damit lippische Produzenten, Händler und letztlich die Wirtschaft im Kreis stärken. Puzberg: „Das hat auch Vorteile für die Verbraucher, weil Lippequalität mehr Transparenz bedeutet. Die Konsumenten wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, dass sie gentechnikfrei sind und Tiere artgerecht gehalten werden. Wir brauchen auch keinen ständigen Kampf um immer niedrigere Lebensmittelpreise. Regionale Produkte sind gut genug für einen guten Preis.“

Ein Beispiel: Landwirte, Müller und Bäcker bilden auch bei Lippequalität eine Wertschöpfungskette, die vom Korn auf dem lippischen Acker bis zum Brot beim Handwerksbäcker reicht. Die Landwirte bekommen vom Müller für das gelieferte Korn einen Regionalzuschlag. Für Friedrich Brunsiek, Sprecher der Getreidebauern im Verein, bedeutet das kleine zusätzliche Einnahmen für die Landwirte – ohne dass die Brötchen am Ende teurer würden. Doch die Kette funktioniere nur, wenn die Verbraucher auch tatsächlich zum Lippequalität-Bäcker gingen, statt Backwaren aus fernen Backfabriken zu kaufen.

Durchbruch für „Lippequalität“-Fleisch

Lecker und lippisch: Ulrich (links) und Bernd Solfen bieten jetzt nur noch Schweinefleisch und Wurstwaren mit dem „Lippequalität“-Siegel an.

Erste Betriebe stellen ihr Angebot komplett um

 

Kreis Lippe. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich beim Kauf von Lebensmitteln für Produkte aus ihrer Region. Bei Fleisch- und Wurstwaren war das bislang in Lippe nur eingeschränkt möglich. Doch das ist Schnee von gestern. Die ersten Fleischerei-Betriebe in Lemgo, Dörentrup und Schlangen haben ihr Angebot jetzt komplett auf Schweinefleisch umgestellt, das nach den strengen Kriterien von „Lippequalität“ erzeugt wird.

 

Für Bernd Solfen, Fleischermeister aus Dörentrup, ist damit der Durchbruch für die Vermarktung von heimischem Schweinefleisch gelungen. Sein Bruder Ulrich und er gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Produktgruppe „Fleisch- und Wurstwaren“ unter dem Dach von „Lippequalität“. Doch bislang konnten sie nur einen Teil ihrer Produkte unter diesem Qualitäts-Logo verkaufen. Der Grund: Es waren nicht genug Schweine auf dem Markt, die nach den Grundsätzen des Vereins gemästet worden sind.

Das hat sich nun geändert. Zusätzlich zu den sechs Tieren, die sie pro Woche von Landwirt Helmut Altrogge aus Humfeld beziehen, erhalten sie jetzt zehn weitere Schweine von Landwirt Christian Höltke aus Almena. „Das reicht, um unser ganzes Angebot im Schweinefleischbereich auf „Lippequalität“ umzustellen“, freut sich Solfen. Lediglich bei Grillfleisch, Brat und Kohlwurst kann er nicht immer Lippequalität bieten, weil in diesem Segment – je nach Wetter – ganz kurzfristig Produktspitzen abzudecken sind.

Im lippischen Süden, in Schlangen, hat Fleischermeister Klaus Mehrmann seinen Betrieb ebenfalls komplett auf „Lippequalität“ umgestellt. Er bezieht seine Schweine vom Kohlstädter Landwirt Dirk Tornede, auf dessen Hof auch nach den Grundsätzen des Vereins für Regionalvermarktung produziert wird.

Zu diesen Grundsätzen gehört die Mast in lippischen Ställen, sodass bei der Produktion nur kurze Transportwege anfallen. Das ist gut für den Tierschutz und die Umwelt. Die Schweine werden auf Stroh gehalten, nicht wie sonst zumeist üblich auf Betonspalten. Außerdem werden keine gentechnisch veränderten Futtermittel eingesetzt.

 

Bei den Kunden komme die Umstellung gut an, berichtet Ulrich Solfen. „Ob Kotelett oder Rippchen, ob Pfefferschinken oder Sommerwurst, ob Jagdwurst, Kasslerbraten oder Bratenaufschnitte – Fleisch und Wurst aus garantiert lippischer Produktion überzeugen die Leute, zumal wir trotz der strengen Kriterien die Preise stabil halten konnten.“

 

Solfen geht davon aus, dass weitere Berufskollegen ebenfalls auf „Lippequalität“ setzen werden. „Viele hatten eine Komplettumstellung bislang für unmöglich oder zu teuer gehalten und deshalb abgewartet. Jetzt haben wir gezeigt, dass das Konzept aufgeht.“ Für Samstag, 18. Juli, planen die beiden Fleischermeister einen „Lippequalität"-Tag in ihrem Betrieb an der Mittelstraße in Lemgo. Und dann werden nicht nur Fleisch und Wurst sondern auch andere regionale Produkte mit dem Qualitäts-Logo – von der Marmelade bis zum Honig – vorgestellt werden.

 

 

Lippische Brotspezialität zum Erntedank

Präsentieren das Erntedankbrot 2009 (von links): Obermeister Gerhard Weber, Lippequalität-Vorsitzender und Landespfarrer i.R. Günter Puzberg, Bäckermeister Mickel Biere und Stefan Domnick.

Kreis Lippe. In vielen Backstuben Lippes wird in den nächsten Tagen wieder für kurze Zeit „zweifarbig gebacken“. Die Lippische Landeskirche und die Bäcker- und Konditoreninnung im Kreis Lippe veranstalten auch in diesem Jahr die Aktion „Erntedankbrot“. Dabei kommt ein Brot frisch aus dem Ofen, das tatsächlich aus einer hellen und einer dunklen Hälfte besteht. Das Brot schmeckt mit süßer Marmelade ebenso gut wie mit herzhafter Wurst und eignet sich auch zum Auftoasten. Initiator der Aktion ist der Verein Lippequalität, der die landwirtschaftlichen Erzeuger und die Lebensmittelbetriebe in Lippe zusammenfasst und fördert.

 Die Organisatoren haben in Rundbriefen an die evangelisch-reformierten und evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden sowie an die in der Innung zusammengefassten lippischen Bäckerhandwerksbetriebe zu der Aktion aufgerufen. Das Erntedankbrot wird vom 28. September bis zum 10.Oktober in den teilnehmenden Bäckereien erhältlich sein. „Aller Erfahrung nach“, so der Vorsitzende von Lippequalität, Landespfarrer i.R. Günter Puzberg, „ist die Erntedankbrotaktion in den Orten ein Erfolg, wo die örtlichen Bäcker von den Kirchengemeinde und den Gemeindeglieder darauf angesprochen werden und wo es zum Erntedankfest auch präsentiert wird.“

Das Erntedankbrot, von dessen Erlös ein Teil der Aktion „Brot für die Welt“ übergeben wird, besteht je zur Hälfte aus hellem Weizen- und dunklem Roggenteig. Es soll das Miteinander von Menschen verschiedener Hautfarbe in der Einen Welt symbolisieren. Das mit einer Banderole versehene Erntedankbrot steht zugleich für lokale Vermarktung und globale Verantwortung von Kirche und Wirtschaft. Es wird in den teilnehmenden handwerklichen Familienbetrieben des lippischen Bäckergewerbes täglich frisch gebacken.

Neue Führung bei Lippequalität

Das neue Vorstandsteam von Lippequalität (von links): Friedrich Brunsiek, Helmut Diekmann, Friedrich Niedermeier, Günter Puzberg, Mickel Biere, Dr. Bernd Nagel-Held und Mathias Wernicke.
Der scheidenden Lippequalität-Vorsitzende Hans Pohl (rechts) übergibt die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Günter Puzberg. Fotos: Wort+Co.)

Günter Puzberg will für lippische Produkte begeistern

Kreis Lippe/Detmold. Neue Köpfe, aber ein bewährtes Konzept. Günter Puzberg aus Detmold steht jetzt an der Spitze von Lippequalität, des Vereins zur Regionalvermarktung lippischer Produkte. Er tritt als Vereinsvorsitzender die Nachfolge des ehemaligen Landrates Hans Pohl an, der den Verein drei Jahre geleitet hat. Puzbergs Ziel: Er will den Lipperinnen und Lippern noch bewusster machen, dass regionale Produktionsketten vom lippischen Acker auf den lippischen Teller für alle von Vorteil sind.

Doch zunächst gab es lang anhaltenden Applaus für den scheidenden Vorsitzenden. Dessen Stellvertreter, Dr. Bernd Nagel-Held, betonte, Pohl habe Lippequalität durch schwieriges Fahrwasser geführt. Dabei habe Pohl sowohl Führungsstärke als auch die Fähigkeit zur Integration bewiesen. Jetzt sei der Verein mit 125 Mitgliedern davon rund 100 produzierende oder verarbeitende Betriebe größer und stabiler denn je. Vor zwei Jahren hatte es konfliktträchtige aber erfolglose Versuche gegeben, den konsequenten Verzicht auf Gentechnik im Verein aufzuweichen.

Doch diese Zeiten sind offensichtlich vorbei. So beschlossen die Lippequalität-Mitglieder bei ihrer Jahreshauptversammlung einmütig, den Vorstand umzustrukturieren. Hatte Hans Pohl noch drei stellvertretende Vorsitzende zur Seite, ist Bäckermeister Mickel Biere (Detmold) jetzt der einzige Vize des Vereins. Dafür werden sich nun fünf Beisitzer in die Vorstandsarbeit einbringen: die Landwirte Friedrich Brunsiek und Friedrich Niedermeier (beide Blomberg), der Müller Dr. Bernd Nagel-Held (Lemgo), der Fruchtsaft-Produzent Mathias Wernicke (Oerlinghausen) und der Fachbereichsleiter Umwelt beim Kreis Lippe, Helmut Diekmann (Detmold). Biere und Nagel-Held gehörten dem Vorstand bereits in der Vergangenheit an. Alle Vorstandsmitglieder erhielten ein einstimmiges Votum.

Günter Puzberg ist ehemaliger Landespfarrer, Schulreferent und Umweltbeauftragter der Lippischen Landeskirche. Er sieht seine Aufgabe vor allem darin, die Ziele von Lippequalität verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen. In den Zeiten von Globalisierung, Nahrungsmittelskandalen und Wirtschaftskrise setzen wir bewusst auf Regionalität. Produkte mit dem Lippequalität-Logo sind in Lippe gewachsen, werden in Lippe veredelt und weitgehend auch in Lippe verkauft. Für den Kunden ist damit nachvollziehbar, woher sein Brot, seine Wurst, seine Milch, sein Honig kommen. Kurze Transportwege, Tierhaltung auf Stroh statt auf Betonspalten, kein Einsatz von Gentechnik das sind die unmittelbaren Vorteile für die Verbraucher.

Wichtig ist Puzberg aber auch, dass Regionalvermarktung die Wirtschaft vor Ort stärkt. Hinter Lippequalität stehen keine großen Konzerne, sondern die Landwirte, Handwerksmeister und Händler vor Ort. Umsatz, Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze bleiben damit in Lippe und überflüssig lange Wege werden vermieden.

Mit der Wahl von Friedrich Brunsiek und Friedrich Niedermeier zu Beisitzern kommt der Landwirtschaft wieder eine stärkere Rolle in der Arbeit von Lippequalität zu. Die Idee, die hinter dem Verein steht, hat ein großes Potenzial, erläutert Brunsiek sein Engagement. Sie bringt ein positives Image für Lippe und für die Landwirtschaft mit sich. Deshalb möchte ich einerseits die Interessen der Bauern im Verein vertreten, andererseits aber auch die Idee von Lippequalität bei den Landwirten noch populärer machen.

Kunden wollen keine Gentechnik!

Lippequalität steht für Gentechnikfreiheit: auf den Feldern, beim Saatgut, im Tierfutter, in den Nahrungsmitteln. Dass Verbraucher das wollen, sieht man an den Initiativen Nahrungsmittelproduzenten und Discountern. Humana will einen Teil der Produktion gentechnikfrei erzeugen. Öffentlich werben große Firmen wie LIDL für Nahrung ohne Gentechnik. Allerdings wagen sie es nicht, diese zu deklarieren. 

Denn wer kann bei einem Einkauf im großen Stil und aus allen Regionen ganz sicher sein, dass sich nicht doch eine geringe Menge (z.B. 0,1%) gentechnisch veränderte Anteile eingeschlichen hat?

Weil auch 0,1% genmanipulierte Ware nicht mehr gentechnikfrei ist, hat die deutsche Landwirtschaft schon einmal im Vorhinein und ohne Not erklärt, 0,1% sollten zulässig sein. Damit wird der Gentechnik Tür und Tor geöffnet. Das wollen auch die Bauern nicht. Wir von Lippequalität vermissen hier eine klare Position. Zwar wächst auf lippischen Feldern keine genmanipulierte Nahrung. Aber besser wäre es, grundsätzlich auch keine zu wollen. Denn nötig ist sie nicht. Einige große Firmen würden daran verdienen. Aber der Landwirt vor Ort nicht. Und der Verbraucher hätte davon keinen Vorteil. Gentechnik aber würde schaden: Die Natur verändern, nicht aufzuhalten sein (keine Grundstücksgrenze verhindern Pollen- und Samenflug!). Der Honig würde zum Sondermüll... Ob das nun Getreide ist oder Kartoffeln oder... Wir brauchen die Gentechnik nicht unseren Feldern und auf unseren Tellern!

Deswegen legen wir so großen Wert darauf, dass Lippequalität-Produkte nicht gentechnisch manipuliert sind. Unsere Kunden wissen das und schätzen das.

Von der Weide in die Käsetheke:

Bei Christian Hüls bleiben die Lämmer auch nach Ostern auf der Weide.

Christian Hüls produziert Schafskäse in Lippequalität:

Blomberg-Höntrup. Osterzeit – Osterlamm-Zeit? Nicht bei Christian Hüls.

Seine Lämmer müssen das Fest der Auferstehung nicht fürchten. Die Tiere

sollen zumindest noch den Sommer auf den Weiden am Ortsrand von Höntrup

erleben, viele von ihnen auch noch einige Jahre mehr. Denn Christian Hüls

schlachtet die Schafe nicht, er produziert Schafskäse in Lippequalität.

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bei Frau Merkel zu Gast

Lippequalität bedeutet

Qualitätsstandards:
+ Fütterung ohne Gentechnik
+ klare Produktrichtlinien
+ transparente Produktlinien
+ kein Klärschlamm im Acker

Regionalität:
+ kurze Transportwege
+ Arbeitsplätze und Ausbildung
+ regionale Wertschöpfung

Der Renner: die neue LippeQualität-Wurst!
Der Renner: die neue LippeQualität-Wurst!

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+ klare Produktrichtlinien
+ transparente Produktlinien
+ kein Klärschlamm im Acker

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+ Arbeitsplätze und Ausbildung
+ regionale Wertschöpfung